Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder nahm nach dem 2:0 bei Union Berlin drei Veränderungen vor: Nordtveit kam erstmals seit November 2018 wieder zu einem Startelfeinsatz und verdrängte Posch. Außerdem starteten Geiger und Baumgartner (zuletzt erstes Bundesligator) anstelle von Kaderabek und Adamyan. Kapitän Vogt, der zuletzt nicht einmal im Kader stand, kehrte zurück ins Aufgebot, saß aber nur auf der Bank.
Auch auf Seiten der Dortmunder fehlte der Kapitän: Reus musste mit einem Faserriss passen und wurde von Götze ersetzt. Die zweite Veränderung im Vergleich zum 3:3 gegen RB Leipzig: Schulz kehrte an alter Wirkungsstätte für Guerreiro in die Startelf zurück. Sancho, dessen Einsatz unter der Woche noch fraglich gewesen war, konnte von Beginn an mitwirken.
Rechte Seite nicht zu stoppen: Götze verpasst und trifft
Zu Beginn war von Sancho jedoch nicht viel zu sehen, denn das Spiel des BVB lief verstärkt über die rechte Angriffsseite. Dort hatte Hoffenheim große Probleme und gewährte Hazard und Hakimi immer wieder viel Platz. Nach einem hervorragenden Zusammenspiel des Duos gab Hakimi in die Mitte, wo Götze haarscharf verpasste (10.). Eine ähnliche Kombination führte einige Minuten später aber zur nicht unverdienten Führung: Hazard bediente den durchgestarteten Hakimi - und diesmal erwischte Götze dessen flache Hereingabe. Rudy hatte zwar noch die Möglichkeit, rechtzeitig zu retten, traf die Kugel aber erst im zweiten Versuch voll - zu spät, der Ball hatte die Linie bereits überschritten, der BVB lag in Führung (17.).
Skov und Hazard im Alu-Pech
Wenig später bot sich dem bis dato blassen Sancho die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, der Engländer verzog in aussichtsreicher Position jedoch völlig (20.). Und Hoffenheim? Von der TSG kam nach vorne recht wenig. Gefährlich wurde es im ersten Durchgang nur durch eine Standardsituation: Skov hämmerte einen Freistoß aus 30 Metern mit einer für Bürki enorm unangenehmen Flugkurve in Richtung Gehäuse. Der BVB-Schlussmann griff daneben, die Kugel klatschte an die Latte (26.).
Abgesehen von diesem Aluminiumkracher war der BVB aber weitgehend tonangebend und ein ums andere Mal über die rechte Seite gefährlich. Baumann vereitelte zunächst stark gegen den durchgebrochenen Hakimi (34.) und lenkte dann einen strammen Hazard-Schuss noch an die Oberkante der Latte (39.). Hoffenheim konnte sich bei seinem Schlussmann bedanken, zur Pause nur mit 0:1 hinten zu liegen.
Bundesliga, 17. Spieltag
Wechselspiel zur Pause - aber viel Stückwerk
Zur Pause war Lucien Favre allerdings zum Wechseln gezwungen. Hummels hatte sich bei einer Kopfballgelegenheit kurz vor dem 1:0 am Handgelenk verletzt, welches daraufhin bedenklich angeschwollen war. Der Abwehrmann machte zunächst weiter, blieb zum Seitenwechsel aber in der Kabine - ebenso wie Hazard. Hummels musste sogar in eine Klinik gebracht werden. Für das Duo kamen Piszczek und Bruun Larsen. Und auch Alfred Schreuder tauschte, Adamyan ersetzte Samassekou.
Trotz dreier Halbzeitwechsel änderte sich am Geschehen relativ wenig. Dortmund blieb tonangebend, ohne groß aufs Tempo zu drücken, Hoffenheim fehlte offensiv die Inspiration. Die Kraichgauer konnten sich aber einmal mehr auf den stark aufgelegten Baumann verlassen, der eine Großchance von Brandt zunichte machte (50.). Es sollte für eine lange Zeit die letzte echte Möglichkeit der Partie bleiben. Von Hoffenheim kam nach wie vor wenig bis nichts, Dortmund fehlte es trotz Feldüberlegenheit mehrfach in aussichtsreicher Position an Präzision und Cleverness, zeitweise agierten die Schwarz-Gelben deutlich zu passiv.
Aus dem Nichts: Adamyan und Kramaric drehen die Partie
So blieb die Partie eine zähe Angelegenheit - bis in die Schlussphase. Schreuder hatte Locadia und Kaderabek gebracht - und sollte damit ein goldenes Händchen beweisen. Nach einer Flanke von Kaderabek produzierte Piszczek eine folgenschwere Bogenlampe, Locadia profitierte und scheiterte aus kurzer Distanz an Bürki. Der Ball prallte aber zum dritten Hoffenheimer Joker - und Adamyan traf flach zum 1:1 (79.). Der Ausgleich kam quasi aus dem Nichts, doch es sollte noch dicker kommen für die Dortmunder.
Auf der einen Seite rutschten Sancho (82.) und Alcacer (85.) jeweils an Hakimi-Flanken vorbei, auf der anderen zeigte sich Hoffenheim gnadenlos effizient: Kramaric legte nach außen zu Adamyan und lief dann in den Strafraum durch. Der Kroate bekam die Chip-Flanke des Armeniers auf den Kopf und setzte den Ball perfekt platziert in die lange Ecke (87.). Da Adamyan sich zuvor an der Grenze zum Abseits aufgehalten hatte, wurde der Treffer intensiv überprüft, nach über zwei Minuten stand die Entscheidung jedoch - und Hoffenheim durfte jubeln. Das 2:1 sollte sich als Siegtor herausstellen, Dortmund geht mit einem Dämpfer in die Winterpause.
Diese endet für den BVB am Samstag den 18. Januar (15.30 Uhr) in Augsburg, Hoffenheim beginnt die Rückrunde zur gleichen Zeit gegen Eintracht Frankfurt.