Der Mainzer Coach Sandro Schwarz drehte nach dem 1:6 beim FC Bayern München mächtig am Personalkarussell: Für Keeper Müller (Handgelenksverletzung) hütete Zentner das Tor, davor kamen Brosinski, St. Juste, Kunde, Szalai und Quaison für Pierre-Gabriel, Hack, Baku, Burkardt und Onisiwo zum Zug.
Einen Wechsel weniger nahm Ante Covic im Vergleich zum 0:3 auf Schalke vor: Für Klünter, Rekik, Darida, Mittelstädt und Ibisevic setzte Herthas Trainer mit Debütant Boyata (gleich zentrales Glied einer Dreierabwehrkette), Torunarigha, Neuzugang Wolf, Skjelbred und Selke auf ein neues Quintett.
Von Beginn an entwickelte sich ein umkämpftes Spiel, in dem Berlin gegen forsch attackierende Hausherren vorerst vor allem Wert auf kompakte Defensivarbeit legte. Strafraumszenen hatten zunächst Seltenheitswert, lediglich Kunde sorgte für risikobereitere 05er in den Anfangsminuten für eine Torbedrohung (10.).
Selke: Pfostenschuss und Topchance - Jarstein pariert gegen Latza und Brosinski
Nach einer Viertelstunde fasste die Hertha offensiv mehr Mut, Selke traf nach einem FSV-Abwehrfehler bei einem Konter nur den Pfosten (16.). Der Mainzer Wille, den Bock umzustoßen, war deutlich zu spüren. Latza war nah dran an der Führung, doch Jarstein lenkte seinen 16-Meter-Knaller famos um den Pfosten (18.).
Niakhatés Leichtsinn hätte auf der anderen Seite fast den Rückstand verursacht, nach Ballgewinn von Selke vergab dieser nach Zusammenspiel mit Lukebakio frei vor dem auch gut reagierenden Zentner kläglich (21.). Für Mainz führte Brosinskis Scharfschuss aus 22 Metern, wieder entschärft von Jarstein, zum 2:2-Gleichstand nach guten Chancen (26.), ehe eine zerfahrene Phase anbrach.
Quaison bricht den Bann
Diese wurde in einer weiterhin zweikampfbetonten Partie durch das Führungstor der Gastgeber beendet: Kunde nutzte entschlossen zu viel Platz auf der rechten Seite zu einem dynamischen Sprint und hatte etwas Glück, dass seine von Boyota leicht abgefälschte Flanke an den zweiten Pfosten Quaison vor die Füße fiel. Der Schwede brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten - 1:0, die Pausenführung (40.).
Hertha schnuppert mehrmals am Ausgleich
Bundesliga, 4. Spieltag
Die Alte Dame startete mit Wut im Bauch in den zweiten Abschnitt, Zentner rückte in den Fokus. Gleich zweimal parierte der Keeper gegen Grujic (47., 48.) - bei der ersten Szene genauso bravourös wie gegen Duda nach dessen Sololauf, ehe der Fallrückzieher des nachsetzenden Lukebakio denkbar knapp drüberzischte (51.). Der Belgier war auch Absender eines wuchtigen, aber zu zentralen Fernschusses (56.). Duda zielte bei einem Freistoß viel genauer, aber Zentner erwies sich ein weiteres Mal als Meister seines Fachs und verhinderte den überfälligen Ausgleich (60.).
Der FSV überstand die starke Drangphase des Kontrahenten, fand aber nicht zu seiner Linie zurück. Wenigstens gelang es, die Berliner in der Folge besser vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Covic reagierte, brachte nacheinander mit Kalou und Löwen frische Kräfte (63., 69.).
Turbulente Schlussphase mit glücklichem Mainzer Ende
Die Schlussphase brach an. Waren zwei Personalwechsel ergebnislos verpufft, sollte der dritte bei den Berlinern von Erfolg gekennzeichnet sein: Dilrosun, drei Minuten zuvor für Boyata gekommen, setzte sich links gegen zwei Gegenspieler in Szene, seine Flanke nickte Grujic im Zentrum aus sechs Metern hoch ins linke Eck ein (83.).
Mainz aber hielt eine Antwort bereit: St. Juste schraubte sich nach einer Ecke von Brosinski hoch und köpfte mit seinem Premierentor unhaltbar für Jarstein ein - 2:1, der erste Sieg der Rheinhessen war perfekt (88.).
Mainz gastiert am Freitag (20.30 Uhr) auf Schalke. Für Hertha geht es am Samstag (15.30 Uhr) gegen Paderborn weiter.