Victoria Hamburg hat auf seine heikle sportliche Lage mit einem Trainerwechsel reagiert: Sören Titze übernimmt das Amt von Ex-Profi Marius Ebbers.
Kaum ist beim SC Victoria Hamburg der neue Ligamanager Nico Sorgenfrey im Amt, schon hat dieser seinen ersten Erfolg am Verhandlungstisch feiern können.
"Gehirn weggesoffen, or what?", fragte nicht nur Marius Ebbers: Der DFB hat beim Abschlusstraining der deutschen Nationalelf im Millerntor-Stadion ein Anti-Faschismus-Banner überklebt. Erklärung: Man wolle keine politischen Äußerungen. Der FC St. Pauli reagierte verständnislos.
Als der Klassenerhalt vollbracht war, regnete es Plüschtiere. Marius Ebbers und Florian Bruns hatten es sich zu ihrem Abschied so gewünscht. In den 90 Minuten zuvor hatte St. Pauli den Grundstein für den emotionalen Abschied gelegt. Erst die Rettung, dann das Vergnügen. Zumindest bei Bruns könnte es statt "Tschüs" auch "Auf Wiedersehen" heißen.
Auswärts hat St. Pauli zuletzt jeweils zwei Tore geschossen, aber dennoch keinen Zähler von Union Berlin und aus Dresden mit genommen. Dies soll sich nun in Bochum ändern. Doch der VfL wurde von Peter Neururer wachgeküsst. St. Pauli-Coach Michael Frontzeck erwartet "ein außergewöhnlich schweres Spiel" und hofft personell auf Alternativen - vor allem im Sturm. Für zwei Rückkehrer indes kommt das Spiel im Revier noch zu früh.
Zuletzt war Marius Ebbers wieder verstärkt in den Fokus gerückt: Nachdem sein Abschied vom FC St. Pauli zum Saisonende verkündet worden war, vertrat er in den letzten beiden Partien den gesperrten Daniel Ginczek und erzielte seinen 100. Zweitliga-Treffer. Nun rückt Ebbers aufgrund einer Verletzung notgedrungen wieder etwas in den Hintergrund, während sich Kevin Schindler sogar einer OP unterziehen musste.
Marius Ebbers befindet sich auf Abschiedstournee. Der FC St. Pauli wird den auslaufenden Vertrag mit dem 100-Tore-Mann nicht verlängern, der 35-Jährige will die letzten Spiele entsprechend "genießen". Am Montagabend gegen den SC Paderborn winkt ihm erneut die Startelf - fit fühlt er sich auf jeden Fall. Das kann ein anderes Duo nicht von sich behaupten. Kritik erntete der Verein derweil von Feuerwehr und DFB aufgrund des Einsatzes von Wunderkerzen im Stadion.
Lange rannte Marius Ebbers seinem 100. Zweitliga-Tor hinterher. Am Freitag war es schließlich so weit: An der Alten Försterei erzielte er gegen den 1. FC Union den zwischenzeitlich 1:1-Ausgleich. Punkte war das Jubiäumstor des 35-Jährigen am Ende aber nicht wert: St. Pauli unterlag mit 2:4 und verließ den Platz damit nach zuvor drei Siegen in Folge mal wieder als Verlierer.
Der FC St. Pauli verliert im Sommer zwei absolute Identifikationsfiguren: Wie der Zweitligist am Samstag mitteilte, erhält Marius Ebbers am Saisonende keinen neuen Vertrag. Sportdirektor Rachid Azzouzi teilte dem 35-Jährigen die Entscheidung des Klubs im Rahmen des Trainingslagers in Belek mit. Und inzwischen weiß auch Florian Bruns Bescheid - auch für ihn ist ab Sommer kein Platz mehr im Kader.
Zusammen kommen sie auf 68 Jahre und 286 Liga-Spiele für den FC St. Pauli. Keine Frage, Florian Bruns und Marius Ebbers gehören zu den Institutionen am Millerntor. Allerdings laufen die Verträge der beiden Kumpels aus, ob es eine Verlängerung geben wird, steht noch nicht fest. Bleiben möchte auch Patrick Funk, der vom VfB Stuttgart an die Kiez-Kicker ausgeliehen ist.