Bundesliga (D)

Die fünf Bundesliga-Abstiegskandidaten im kicker-Check

Wo die Mentalität stimmt und wo die Qualität

Nervosität, Leichtsinn, Wucht: Die Abstiegskandidaten im Check

Hoffnungsträger für den Klassenerhalt: Losilla, Kabak, Bredlow, Cigerci, Jenz (v. li.).

Hoffnungsträger für den Klassenerhalt: Losilla, Kabak, Bredlow, Cigerci, Jenz (v. li.). imago images

Hertha BSC

Das spricht für den Klassenerhalt:

Nach einem schwachen Start ins Jahr 2023 hat sich das Team wieder gefangen und die über weite Strecken bereits im Herbst gezeigte Intensität zurück im Spiel. Seit der Systemumstellung vom 4-3-3 auf ein 3-5-2 wirkt Hertha stabiler und durchschlagskräftiger. Die Winterzugänge Tolga Cigerci und Florian Niederlechner haben sich als Soforthilfen entpuppt, dank Mittelfeldstratege Cigerci wird auf dem Platz jetzt mehr kommuniziert. In der Offensive hängt nicht mehr alles von Topscorer Dodi Lukebakio ab. Auch defensiv macht Sandro Schwarz’ Elf Fortschritte: Das 2:0 gegen Augsburg war das erste Zu-null-Spiel im Jahr 2023.

Das spricht dagegen:

Es ist das vierte Jahr Abstiegskampf in Folge, einige Profis tragen das als Rucksack mit sich rum. Auswärts (erst vier Punkte) geht bislang wenig, die Anfälligkeit bei Standards zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Und Störgeräusche - zuletzt das Getöse um die Trennung von Sportchef Fredi Bobic - gibt es bei Hertha zuhauf.

VfB Stuttgart

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Das spricht für den Klassenerhalt:

Bis auf die erste Hälfte auf Schalke (1:2) war der VfB stets konkurrenzfähig. Jedes Mal fehlte nur eine Kleinigkeit, um erfolgreicher zu sein. Entweder beim Verhindern von Gegentoren oder beim Erzielen eigener Treffer. Mit Fabian Bredlow ist (vorerst) in der Torwartfrage etwas Ruhe eingekehrt. Zudem könnte der verletzte Torjäger Serhou Guirassy in zwei Wochen wieder zurückkehren. Insgesamt ist noch reichlich Platz für Verbesserung vorhanden.

Das spricht dagegen:

Teile des Teams bekommen ihren Hang zu Leichtsinn und mangelnder Selbstmotivation sowie die eigenen Nerven unter Druck nicht in den Griff. Es bleibt auch die Frage, ob jeder bereit ist, alles gegen den Abstieg zu tun, wenn er Wechselgedanken hat. Die Auswärtsschwäche (nur vier Unentschieden) ist obendrein gefährlich, zumal es noch nach Bochum, zur Hertha und nach Augsburg geht.

TSG Hoffenheim

Das spricht für den Klassenerhalt:

Die grundsätzliche Qualität im Kader. Speziell in der Offensive scheint die TSG trotz des Verkaufs von Georginio Rutter bestens besetzt. Im Prinzip kann Trainer Matarazzo Personalduelle um jede Position auf hohem Niveau ausrufen.

Das spricht dagegen:

Das Fehlen eines kaltschnäuzigen Knipsers ist ein seit Jahren im Kraichgau auftretendes Problem. Dazu verfügt der Kader nur bedingt über Erfahrung im Abstiegskampf. Mit Grischa Prömel (Knöchelbruch) fehlt ein stabilisierender Faktor im Mittelfeld, der Ex-Unioner gilt als einer der wenigen Hoffenheimer, die über die für den Abstiegskampf notwendige Mentalität verfügen. Zudem herrscht Unruhe im Umfeld, jüngst wurde einmal mehr Kritik an Klubführung und Mäzen laut.

Die Spiele der kandidaten am 23. Spieltag

VfL Bochum

Das spricht für den Klassenerhalt:

Rein traditionell: An der Castroper Straße wird niemand kopflos. Bochum steht nicht unerwartet unten, mit jeder Faser leben Spieler, Klub und Umfeld den Abstiegskampf. Viel Routine ist versammelt, für Profis wie Losilla, Riemann, Zoller, Danilo Soares, Gamboa, Hofmann ist es nun mal etwas Besonderes, in der Bundesliga am Ball zu sein. Entsprechend intensiv wird der Gegner bearbeitet. Und unter Thomas Letsch hat Bochum sich vor allem daheim behauptet.

Das spricht dagegen:

Kurz gesagt: die Qualität des Kaders. An guten Tagen, mit Idealbesetzung und voller Leidenschaft, ist der Vorjahres-Aufsteiger konkurrenzfähig, das haben Heimsiege gegen Union oder Frankfurt gezeigt. Es fehlt aber an Tiefe im Kader, das ist allerdings angesichts stark limitierter finanzieller Mittel kein Wunder. Dass Bochum mit Abstand die meisten Gegentore kassierte (54), spricht Bände, individuelle Patzer kommen deutlich häufiger vor als bei der Konkurrenz - und mit Bochums Offensive ist auch nicht viel Staat zu machen.

FC Schalke 04

Das spricht für den Klassenerhalt:

Schalke hat sich mit vier Nullnummern hintereinander und dem Sieg gegen Stuttgart einen psychologischen Vorteil erarbeitet, auch mit der Hilfe ihrer Fans kann die Mannschaft das Feld nun mit Wucht von hinten aufrollen. Die Defensive um das Innenverteidiger-Duo Maya Yoshida und Moritz Jenz hat sich zum Prunkstück gemausert: Königsblau kassierte in der Rückrunde erst ein Gegentor, das ist Ligabestwert.

Das spricht dagegen:

Schalke neigt dazu, bei einer Führung die große Flatter zu bekommen, außerdem könnte die Harmlosigkeit in der Offensive ausschlaggebend für einen Abstieg sein. Schalke blieb diese Saison schon elfmal torlos, 16 Treffer nach 22 Spielen sind mit Abstand Liga-Tiefstwert. Zudem ist die Auswärtsausbeute mit bisher vier Punkten (bei vier Toren) in zehn Partien haarsträubend.

str, bh, gem, TL, obi

Thomas Reis (Cheftrainer FC Schalke 04) umarmt Torwart Ralf Fährmann (Schalke 04) 25.02.2023, Fussball GER, Saison 2022 2023, 1. Bundesliga, 22. Spieltag, FC Schalke 04 - VfB Stuttgart 2:1 Gelsenkirchen Veltins Arena Nordrhein Westfalen Deutschland *** Thomas Reis head coach FC Schalke 04 hugs goalkeeper Ralf Fährmann Schalke 04 25 02 2023, football GER, season 2022 2023, 1 Bundesliga, 22 matchday, FC Schalke 04 VfB Stuttgart 2 1 Gelsenkirchen Veltins Arena Nordrhein Westfalen Germany Team2

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