Aggressiv wollte RWE-Trainer Christoph Dabrowski den HSV in den Zonen verteidigen, in denen er Gefahr vermutete: Auf den Außen und in den Halbräumen. Gegenüber der 1:2-Niederlage in Halle, die dem Auftritt der Essener nicht wirklich gerecht geworden war, nahm er daher eine Systemumstellung vor. Ein kompaktes 5-4-1 bot der ehemalige Hannoveraner gegen den Ball auf und brachte dafür Götze an Stelle von Eisfeld (Bank). Offensiv sollte unter anderem der schnelle Young Akzente setzen, der die erste gute Gelegenheit der Partie ausließ (18.).
HSV beißt sich die Zähne aus
Tim Walters Hamburger taten sich gegen die extrem tief stehenden Essener derweil schwer. Nach dem späten 2:2-Unentschieden in Karlsruhe musste der gebürtige Bruchsaler auf Pherai und Meffert verzichten (beide muskuläre Probleme), setzte zudem Königsdörffer, Heyer und Heuer Fernandes auf die Bank. Mit Dompé, Krahn, Jatta, Muheim und Raab in der Startelf liefen die Rothosen zwar an, ließen aber Präzision gegen die vielbeinige Abwehr vermissen.
Müsel kontert Jatta binnen fünf Minuten
Erst Jatta nutzte einen Essener Fehler im Aufbau zur Führung (37.), nachdem Benes RWE-Keeper Jakob Golz, Sohn von HSV-Ikone Richard, Sekunden zuvor erstmals geprüft hatte. Allerdings währte der Hamburger Vorsprung nicht lange. Noch vor dem Seitenwechsel versenkte Müsel einen Freistoß unter freundlicher Mithilfe der luftigen Hamburger Mauer zum 1:1 in den Maschen (42.). Ramos hatte sich von Glatzel, der an der Hafenstraße die HSV-Binde trug, entfernt und den Weg zum Ausgleich geöffnet, mit dem es in die Pause ging.
Der DFB-Pokal am Sonntag
Wilder Schlagabtausch nach der Pause
Nach Wiederbeginn präsentierte sich der HSV erneut druckvoll, konnte aber nicht verhindern, dass das Spiel offener wurde. Glatzel setzte einen Kopfball an die Latte (51.), ehe Jatta einen zweiten Patzer in der Hintermannschaft der Gastgeber zur neuerlichen Führung nutzte (54.). Diesmal antwortete Essen aber noch schneller und stellte durch Doumbouya nach nur zwei Minuten wieder auf Unentschieden, nachdem Krahn RWE einen Konter ermöglicht hatte (56.). Fast drehte die Heimmannschaft die Partie anschließend sogar, doch Wiegel entschied sich vor Raab falsch (63.), weshalb der Favorit durch Glatzel ein drittes Mal in Führung gehen konnte (66.).
Dreifaches RWE-Comeback wird nicht belohnt
Ein Vorsprung, der erstmals länger hielt und noch deutlicher hätte werden können, wenn nicht Jatta mit einem zweiten Lattenkopfball um Zentimeter an seinem Dreierpack gescheitert wäre (79.). So schmiss der Drittligist in der Schlussphase nochmal alles nach vorne und feierte ein drittes Comeback: Nach einer schnell ausgeführten Ecke war die HSV-Defensive überhaupt nicht auf Höhe und Brumme nickte zum 3:3 ein (83.).
Es ging somit in die Verlängerung, in der ein Abnutzungskampf entstand, der wenige echte Highlights bot. Golz entschärfte einen Freistoß von Benes (104.) und einen Versuch Königsdörffers aus kurzer Distanz (115.), wonach alles nach Elfmeterschießen aussah. Einen Abschluss brachte der Favorit aber noch zusammen: Benes, derzeit vielleicht der formstärkste Hamburger, zog ein weiteres Mal aus der Distanz ab und überwand den nicht optimal agierenden Golz doch noch zum 4:3-Endstand (117.).
Als Nächstes wartet auf die Essener das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am Sonntag (19.30 Uhr). Die Hamburger freuen sich bereits zum Topspiel am Samstag (20.30 Uhr) auf den Besuch von Hertha BSC.