Union-Coach Urs Fischer trieben vor dem Spiel große Sorgen um, da im Vergleich zum 0:2 in Augsburg zahlreiche personelle Ausfälle zu beklagen waren. So standen mit Gießelmann, Heintz, Voglsammer (alle COVID-19) und Khedira (Gelb-Sperre) wichtige Stützen nicht zur Verfügung. Außerdem landete Haraguchi auf der Bank. Neu dabei: Jaeckel, Prömel, Oczipka, Öztunali und Neuzugang Michel, der sein Startelfdebüt feierte.
Personelle Probleme hatte auch Dortmunds Trainer Marco Rose, der durch den Ausfall von Meunier (muskuläre Probleme) sich für hinten rechts etwas einfallen lassen hatte müssen, zumal es laut Rose auch bei Can aus medizinischen Gründen nicht für einen Einsatz von Anfang an gereicht hatte. Namentlich sah es dann so aus, dass im Vergleich zum 2:5-Debakel gegen Leverkusen Hummels und Witsel anstelle von Meunier und Hazard in die Startelf zurückkehrten. Taktisch startete der BVB im gewohnten 4-3-3, allerdings spielte Akanji auf der für ihn ungewohnten Position des Rechtsverteidigers.
Unions guter Start ist von kurzer Dauer
Der 22. Spieltag
Im Stadion an der Alten Försterei war es das dritte Aufeinandertreffen dieser beiden Klubs in der Bundesliga, Union hatte bis dato beide Spiele gewonnen - und sich auch diesmal etwas vorgenommen. "Wenn du dich am Limit bewegst, dann ist was möglich", hatte Fischer im Vorfeld gesagt und dürfte anschließend mit viel Wohlgefallen verfolgt haben, wie seine Schützlinge ins Spiel starteten.
Union hatte zu Beginn im Zentrum Vorteile, verbuchte vielversprechende Ballgewinne und sorgte mit schnellem Umschaltspiel für Betriebsamkeit in der Dortmunder Defensive. Zu nennenswerten Abschlüssen kamen die Köpenicker jedoch nicht, auch war Unions guter Start nur von kurzer Dauer, wie sich schon bald herausstellte.
Dortmund ergreift das Kommando
Der BVB ergriff über viel Ballbesitz das Kommando, legte sich den Gegner zurecht und schlug nach 18 Minuten zu: Dahoud fand seinen Kapitän Reus im Strafraum, der daraufhin vom linken Fünfereck zum 1:0 traf.
Auch in der Folge bekam Union keinen Zugriff auf das Spiel. Der BVB hatte es geschafft, das Berliner Pressing mit schnellem und sicherem Passspiel nahezu vollständig auszuschalten - und die Westfalen legten nach: Zagadou schlug einen langen Ball tief aus der eigenen Hälfte auf Malen, der Knoche abschüttelte, sich auch gegen Oczipka durchsetzte und den Ball zu Reus spitzelte. Der umkurvte Luthe und schob zum 2:0 ein (25.).
Enttäuscht: Sven Michel (#10) und die Berliner. imago images/Matthias Koch
Trotz großer Mühe hätte Union beinahe den Anschluss geschafft, doch Kobel parierte stark gegen Oczipka (35.). Weil auf der Gegenseite dem quirligen Malen gleich zweimal das Abschlussglück fehlte (36., 42.), ging es schlussendlich mit dem 2:0 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel strahlte der BVB bei weitem nicht mehr so viel Dominanz aus, was auch einer energischeren Spielweise der Berliner geschuldet war. Die Köpenicker probierten es und schnupperten über Prömel (48.), Becker (52., 53.) und Michel (65.) am Anschluss - so wirklich zwingend war das alles aber auch nicht.
Zwingend war wiederum auf der Gegenseite Guerreiro, der bei einem Abpraller goldrichtig stand und das 3:0 markierte (71.). Das war die Vorentscheidung in diesem Spiel, auch weil Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck kurz darauf das vermeintliche 1:3 von Möhwald nach VAR-Eingriff wieder zurücknahm (73.).
Union, bei dem Schäfer nach 78 Minuten sein Bundesliga-Debüt feierte, gab dennoch nicht auf, spielt weiter mutig, konnte die erste Heimniederlage gegen den BVB in der Bundesliga letzten Endes aber nicht mehr abwenden, auch weil Möhwald in Kobel seinen Meister fand (85.) und Ujah nur Sekunden später freistehend aus elf Metern klar verzog.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) erwartet Union das knifflige Auswärtsspiel in Bielefeld, der BVB empfängt tags darauf (17.30 Uhr) Gladbach zum Borussen-Duell.