Schalke-Coach Dimitrios Grammozis hatte im Vorfeld mitgeteilt, "richtig Bock" auf den DFB-Pokal zu haben. Sein Team, nach dem ersten Zweitliga-Sieg seit dem Bundesliga-Abstieg (3:0-Erfolg in Kiel) eigentlich frisch zusätzlich motiviert, brauchte beim Fünftligisten FC 08 Villingen allerdings lange Zeit, um ebenfalls Lust zu versprühen. Der hochmotivierte Oberligist aus Baden-Württemberg hielt gerade defensiv stark dagegen, hatte allen voran Terodde im Griff - und setzte auch ein paar kleinere Nadelstiche (Tadic, 6.).
DFB-Pokal, 1. Runde
Mit fortschreitender Zeit aber zeigte sich die individuelle Klasser der Knappen, bei denen Fährmann nach seiner Isolation zurück in die Startelf gekehrt war und bei denen Neuzugang Zalazar hinter dem Sturmduo Bülter/Terodde spielte, aber immer mehr. Mit der Folge des 1:0: Bültere leitete ein, bekam den Ball clever von Drexler zurück - und vollendete aus nächster Nähe kurz vor Villingens Torwart Hoxha eiskalt zum 1:0 (17.). Terodde hätte kurz darauf sogar das 2:0 machen müssen (18.). Alles in allem hatte S04 das Geschehen in der ersten halben Stunde vollends im Griff, auch wenn sich der Underdog gerade in Zweikämpfen immer wieder Lob verdiente.
Bärenstark zum Ausgleich
Weil die Knappen allerdings selbst plötzlich nicht mehr so richtig dominant auftraten und offensiv bis zur Pause keinerlei Offensivaktionen mehr auf die Kette brachten, witterte der FC 08 seine vielleicht minimal vorhandene Chance - und nutzte sie in beeindruckender Manier: Kapitän Ovuka chippte die Kugel in der 31. Minute zauberhaft in den Lauf des durchbrechenden Albrecht, der dem falsch stehenden Ouwejan locker entwischte. Im Anschluss rannte der erst 19-Jährige rechts in die Box, blickte auf und legte präzise quer in den Fünfmeterraum zu Plavci. Dieser feierte seinen Treffer zum 1:1 direkt im Anschluss mit Salto und weiteren Sprüngen.
Ganz nebenbei war dieser Ausgleich verdient, wenn man die gesamten ersten 45 Minuten überblickte. Denn gerade nach dem 1:1 traute sich der motivierte Außenseiter immer mehr, beschäftigte die S04-Abwehr durchaus weitere Male und zeigte, um bei Grammozis zu bleiben, "richtig Bock" auf eine Überraschung.
Bülter, Debütant Zalazar und Mikhailov machen alles klar
Der Wind wurde dem Team aus Villingen-Schwenningen aber schnell wieder aus den Segeln genommen, weil S04-Trainer Grammozis sein Team offensichtlich in der Kabine am richtigen Punkt erwischt hatte. Denn mit Wiederbeginn marschierten die Königsblauen drauf los, drückten den Außenseiter hinten rein - und machten schnell alles klar in Richtung Weiterkommen.
Zunächst donnerte der Uruguayer Zalazar bei seinem Debüt nach Terodde-Vorlage die Kugel flach zum 2:1 ins Netz (49.) und feierte das im Anschluss emotional mit Trikotklopfern aufs Vereinslogo sowie am Zaun mit den mitgereisten Fans (was ihm Gelb einbrachte), ehe Bülter mit einem präzisen Linksschuss seinen Doppelpack schnürte (51.). Weil in der Folge den Villingern auch noch die Kraft ausging, war die Messe endgültig frühzeitig gelesen, der eingewechselte Mikhailov - 18-jähriger russischer Leihspieler von Zenit St. Petersburg - besorgte mit einem Solo samt sauberem Abschluss noch den 4:1-Schlusspunkt.
Damit war auch klar: Villingen ist auch im zehnten Versuch, im DFB-Pokal mal eine Runde weiterzukommen, gescheitert. Weiter geht es für den Oberligisten nun am Mittwoch (18 Uhr) in einer Woche im Landespokal Südbaden, wenn die Mannschaft von Trainer Marcel Yahyaijan in Überlingen zu Gast ist. Für S04 geht es bereits am kommenden Freitag um 18.30 Uhr gegen Erzgebirge Aue in der 2. Liga (3. Spieltag) weiter.