Die Rollenverteilung war eigentlich von Anfang an klar. Auch klar war, dass es kein Torfestival werden sollte - zumindest in der ersten Halbzeit bewahrheitete sich dies. Denn beide Mannschaften hatten in den drei Spielen zuvor jeweils nur einmal getroffen. Der SVWW dabei aber fünf Punkte gesammelt, der TSV nur einen. Dass es also erstmal dauern würde bis eine Mannschaft traf, wunderte wohl kaum jemanden.
Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm stellte sein Team nach dem 1:0 gegen Osnabrück auf drei Positionen um und brachte den Torschützen Carstens, Prokop und Goppel für Lankford, Fechner und Kempe (alle Bank) von Beginn an. Besonders Goppel unterstrich seine Wahl mit viel Aktivität auf der rechten Seite, doch auch seine Flanken brachten in der ersten Hälfte keine Tore ein.
Havelse-Coach Rüdiger Ziehl vertraute gegenüber dem 1:3 gegen Magdeburg auf fast die selbe Elf. Einzig der gelb-rot gesperrte Lakenmacher wurde durch Riedel ersetzt. Seine Mannschaft tat es in den ersten 45 Minuten defensiv sehr ordentlich und ließ kaum etwas zu. Nilsson köpfte einmal knapp vorbei (22.), bei der zweiten guten Möglichkeit ließ sich Schwede zu viel Zeit und vertändelte am Ende den Ball (36.).
Keine Tore in Durchgang eins
Defensiv konnten sich beide Mannschaften in Hälfte eins keine Vorwürfe machen, offensiv fehlte es bei den Hausherren trotz deutlich höheren Ballbesitz-Anteilen an der Konsequenz im letzten Drittel. Und so gingen beiden Mannschaften mit einem 0:0 in die Pause - für Wiesbaden zum vierten Mal in Folge.
Die zweite Halbzeit begann druckvoller, auch weil mit Hollerbach ein motivierter frischer Offensivakteur auf Seiten der Wiesbadener eingewechselt wurde. Hollerbach zog nach nur zwei Minuten an der Strafraumkante direkt einen Freistoß, den Prokop an die Latte zirkelte. Eine Vielversprechende Anfangsphase der Hausherren, die aber schnell ausgebremst wurden.
Nilsson schraubt sich hoch und trifft
Gürleyen stoppte den durchstartenden Langfeld als letzter Mann und sah dafür die Rote Karte (51.). Knapp 40 Minuten Unterzahl also für den SVWW, der trotzdem nicht aufhörte nach vorn zu spielen - von den Gästen kam nach wie vor wenig. Und so war die Führung durch Nilsson nicht unverdient: Der Schwede stieg bei einer Ecke am höchsten und köpfte Wiesbaden in Front (66.).
In der Folge wurde die Partie wieder etwas ruhiger, denn Wiesbaden wollte, in Führung liegend, seine Kräfte schonen. Dass der TSV dann trotzdem ausglich, war nicht vorherzusehen: Langfeld packte eine Maßflanke aus dem Halbfeld aus, die Jaeschke im Fünfer per Dropkick veredelte (82.). Sollte das der erste Drittliga-Punkt für Havelse sein? Nein.
Drama in der Nachspielzeit
In der letzten Minute wurde Kempe ungestüm im Sechzehner gestoppt, der Unparteiische zeigte auf den Punkt und Nilsson verwandelte sicher (90. +3.). Viel Drama zum Schluss eines Spiels, dass der SVWW letztendlich verdient gewann - auch weil die Rehm-Schützlinge sogar zu zehnt oft besser waren als der TSV zu elft.
4. Spieltag
Für Wehen Wiesbaden steht am 5. Spieltag das Gastspiel gegen den MSV Duisburg an (Mittwoch, 19 Uhr). Havelse empfängt zur gleichen Zeit Türkgücü München.